"Deutschlands Waldfläche wächst weiter", verkündet das Statistische Bundesamt aus Wiesbaden – jedes Jahr um eine Fläche von der Größe der Stadt Karlsruhe. Doch wie kommt es nun zu dem überraschenden Flächenzuwachs? Waren die vielen Hiobsbotschaften vom großen Baumsterben in Deutschland nur leeres Gerede?
Quelle: Welt online, 21.4.2010
Zwischen 1992 und 2008 soll der Wald in Deutschland jedes Jahr um die Fläche der Stadt Karlsruhe gewachsen sein. Das sind immerhin 176 Quadratkilometer - jedes Jahr. Das meldet das Statistische Bundesamt. reude bei allen, die in den 1980ern vor den Horrormeldungen des Waldsterbens erschauerten:
"Die Reihen der Bäume lichten sich wie eine Armee unterm Trommelfeuer."
"stern", 1986
"Das Sterben der Wälder wird unsere Länder stärker verändern als der Zweite Weltkrieg."
Hubert Weinzierl, Umweltschützer, 1987
"Saurer Regen über Deutschland. Der Wald stirbt."
"Der Spiegel", 1981
Quelle: welt online
Knapp 30 Jahre später - die Wälder sind noch da. Der damals verfluchte und von uns verursachte "saure Regen" (vor allem die Industrie und die Autos wurden als Bösewichter ermittelt - wahrscheinlich zu recht) ist offensichtlich verschwunden - dafür wird es jetzt wärmer - statistisch gesehen - schuld ist jetzt CO2 (Schuld: Autos und Industrie schon wieder - also schafft das Zeugs endlich ab!!). Statistik hin oder her: Allerdings konnte ich persönlich jetzt auch nicht festellen, dass es viel mehr Wald gibt. Ich bin viel in der Natur unterwegs.
Laut Statistischem Bundesamt müsste das Waldflächenwachstum von 1992 bis 2008 der Waldfläche in der Größenordnung 16 mal Karlsruhe oder 2816 Quadratkilometer entsprechen - ganz schön viel Holz. Ich lebe auf dem Land. jedes Jahr schleppen die Waldbauern hunderte von Baumstämmen aus dem Wald. Irgendwie wird jedenfalls "mein Haus-Wald" immer weniger. Das passiert deutschlandweit. Was erzählen die denn da schon wieder?
Wie kommt es nun zum Waldflächenzuwachs?
Ein hilfreicher Hinweis findet sich in der Flächenstatistik unter dem Punkt „Landwirtschaftsfläche“ beim Unterpunkt „Brachland“. Dort heißt es: „Ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen, die mit Bäumen, Büschen und Hecken bewachsen sind, sind unter dem Nutzungsartenschlüssel 740 auszuweisen.“ (welt online, 21.4.2010)
AHA!
Die haben einfach einen "Nutzartenschlüssel" neu belegt, einfach etwas dazu gedichtet. Und schon haben wir angeblich mehr Wald. Ähnöich wir mit den Arbneitslosenzahlen und den Dtaatahaushaltsschzulden umgegangen. Kurz vor Wahlen ... im Mai wählt NRW. Da werden uns noch einige "kreative Statistiken" erwarten. Das bisschen mehr Wald, dass es gar nicht gibt, ist dabei der Kategorie "Das-interessierte-doch-heutzutage-keine-alte-Sau" zuzuordnen.
GMV sagt: Statistiken sind etwas für Menschen, die das Denken ihrem Taschenrechner überlassen